Die spürbar zunehmende Nervosität hinsichtlich der Inflationserwartungen, eine erneute spürbare Verschärfung der Corona-Pandemie sowie ein enttäuschendes Quartalsergebnis des Unterhaltungskonzerns Walt Disney sorgten an der Wall Street für Zurückhaltung. An Asiens Börsen scheinen sich die Inflationssorgen hingegen kurzfristig wieder etwas entschärft zu haben. Nach wie vor bleibt aber die grosse Frage, ob die Inflation «nur» ein vorübergehendes und auf Basiseffekte basierendes Phänomen ist, oder doch nachhaltiger und damit problematisch für Kapitalmärkte und Zentralbanken sein wird.
An der New Yorker Börse tendierten die Aktienindizes am Veteranentag ohne klare Richtung. Der Dow Jones Industrial schloss -0.44% tiefer bei 35'921.23 Punkten, während der breite S&P 500 praktisch unverändert blieb; Schlussstand 4'649.27 Punkte (+0.04%). Belastet hat vor allem ein Kursrutsch der Walt Disney-Aktie, nachdem das Unternehmen für das vierte Geschäftsquartal beim Gewinn und Umsatz den Konsens verfehlt hatte und insbesondere beim Streaming-Dienst Disney+ die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die Disney-Aktie verlor zeitweise bis zu -7%. Leicht zulegen konnten hingegen die Nasdaq-Indizes: Der Nasdaq 100 schloss +0.29% fester bei 16'032.47 Zählern.
In Asien rückten die Inflationssorgen zum Wochenschluss wieder etwas in den Hintergrund und die meisten Aktienindizes tendierten fester. Andererseits hielt sich der Goldpreis vor dem Hintergrund der zunehmenden Inflationsangst Nahe des Mitte Woche erreichten Fünfmonatshochs von rund USD 1'868 je Unze.
Nach Einschätzung der EU-Kommission wird die Wirtschaft in der Europäischen Union im laufenden Jahr im Schnitt um +5.0% wachsen. Im Sommer lautete die Prognose noch auf +4.8%. Die erneute Corona-Welle, hohe Energiepreise und anhaltende Lieferketten-Problemen stellen aber ein erhebliches Risiko dar, warnte die EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Für 2022 rechnet die Kommission hingegen mit einer BIP-Expansionsrate von +4.3% (bisher +4.5%). Hinsichtlich der Inflationsentwicklung geht die Exekutive davon aus, dass die Teuerungsrate in der EU im laufenden Jahr im Schnitt +2.6% betragen wird und sich dann bis 2023 wieder auf 1.6% abkühlt.
Nach Einschätzung des EZB-Ratsmitglieds und Präsidenten der österreichischen Notenbank, Robert Holzmann, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im nächsten Jahr ihr gesamtes Wertpapierkaufprogram gänzlich einstellen. «Alle Käufe könnten im Herbst oder gegen Ende 2022 beendet werden, sollte die Inflation nachhaltig dem EZB-Ziel entsprechen», meinte Holzmann. Anlässlich des letzten geldpolitischen Entscheids am 16. Dezember will die EZB über den Fahrplan der beiden Programme – das EUR 1.85 Billionen Corona-Hilfspaket PEPP und das allgemeine QE-Paket APP über monatlich EUR 20 Mrd. – entscheiden.
Das Bruttoinlandsprodukt Grossbritanniens expandierte im dritten Quartal um +1.3% gegenüber dem Vorquartal. Damit hat sich die Erholung weiter fortgesetzt, jedoch in einem noch schwächer als erwarteten Tempo. Im zweiten Quartal war die britische Wirtschaft noch deutlich kräftiger um +5.5% gewachsen und Analysten hatten für das Q3 eine etwas stärkere Wachstumsrate von +1.5% prognostiziert. Neben den Nachwirkungen des Brexits (Arbeitskräftemangel) leidet die britische Wirtschaft vor allem auch unter den latenten Lieferkettenproblemen.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:30 | CH | Erzeugerpreise (Oktober, J/J) | +4.5% |
08:45 | FR | Verbraucherpreise (Oktober, J/J) | |
09:00 | ESP | Verbraucherpreise (Oktober, J/J) | +5.5% |
10:30 | POR | BIP Q3 (Q/Q) | +2.9% |
11:00 | EZ | Industrieproduktion (September, J/J) | +5.1% |
16:00 | USA | Konsumentenstimmung Umfrage der Universität Michigan | 71.7 |
Land | Unternehmen | Periode |
CH | Richemont | Q3 |
DE | Deutsche Telekom | Q3 |
GB | AstraZeneca | Q3 |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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