Die Unternehmensberichtssaison gewinnt in dieser Woche an Dynamik und dürfte zentral für die Börsenstimmung sein. Im Zentrum dürften vor allem die grossen Technologiewerte stehen. Bereits heute Abend präsentiert Facebook seine Quartalszahlen. Vor dem Wochenende hatten Aussagen von US-Notenbankchef Powell, der einen baldigen Beginn des «Taperings», also des Ausstiegs aus der lockeren Geldpolitik, signalisierte, vor allem Technologiewerte ausgebremst.
An der Wall Street kamen die Technologietitel am Freitag unter Druck. Einerseits belastet durch ein Statement von US-Notenbankpräsident Jerome Powell – er sagte, dass das Fed auf dem besten Weg sei, mit der Reduzierung seiner Anleihekäufe zu beginnen – und andererseits durch enttäuschende Ausblicke einiger populärer Technologieunternehmen wie beispielsweise Snap. An der Nasdaq verzeichneten die Indizes Tagesverluste von rund -0.9%. Der Dow Jones Industrial und der S&P 500 erreichten beide erneut Rekordwerte am Freitag. Der Dow ging +0.21% höher bei 35'677.02 Punkten aus dem Rennen und verbuchte damit einen Wochengewinn von rund einem Prozent. Der S&P 500 schloss -0.11% tiefer bei 4'544.90 Zählern.
In Asien verlief der Wochenstart an den Börsen heute ohne klare Tendenz.
Nach den ersten knapp zwei Wochen in der laufenden Quartalsberichtssaison hat sich angedeutet, dass die Unternehmensgewinne im dritten Quartal erneut höher ausgefallen sind als von Analysten prognostiziert. Die bisher veröffentlichten Gewinne lagen im Schnitt knapp zwölf Prozent über dem Marktkonsens. In dieser Woche gewinnt die Berichtssaison nun deutlich an Schwung und es werden zahlreiche Ergebnisse der grossen Blue-Chips erwartet. Die Anleger dürften dabei insbesondere auch auf Aussagen zum Geschäftsausblick, den Lieferkettenproblemen und dem gestiegenen Kostendruck fokussieren.
Bereits heute erwarten wir beispielsweise mit Spannung die Quartalszahlen von Facebook. Am Dienstag werden u.a. UBS, Novartis, Alphabet oder Microsoft ihre Bilanzen vorlegen. Weiter geht es am Mittwoch mit Schwergewichten wie BASF, Deutsche Bank, GlaxoSmithKline oder McDonald’s und Coca-Cola, und am Donnerstag folgen u.a. Volkswagen, Apple und Amazon. Am Freitag machen dann Holcim, Swiss Re oder Daimler den Abschluss. Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die hier aufgezählten Unternehmen aber keine vollumfängliche Agenda darstellen.
US-Finanzministerin Janet Yellen zeigte sich am Wochenende in einem Interview zuversichtlich, dass sich das Inflationsniveau in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wieder normalisieren und die US-Notenbank die Inflation im Griff haben werde. «Auf Sicht von zwölf Monaten wird die Inflationsrate wegen der Basiseffekte bis ins nächste Jahr hinein hoch bleiben. Aber ich erwarte eine Verbesserung Mitte bis Ende nächsten Jahres», sagte Yellen.
Die Stimmung in der amerikanischen Privatwirtschaft hat sich gemäss dem Einkaufsmanagerindex von IHS Markit im Oktober überraschend kräftig verbessert. Der Sammelindex (PMI Composite) kletterte von 55.0 Punkten im September auf 57.3 Zähler im Oktober. Getrieben wurde die Verbesserung durch den Dienstleistungssektor; der PMI Services legte von 54.9 auf 58.2 zu. Währenddessen leidet der Industriesektor unter den Lieferkettenproblemen; der PMI Industrie fiel von 60.7 auf 59.2.
Die von IHS Markit befragten Einkaufsmanager zeigten sich in der neusten Umfrage erneut pessimistischer für die Aussichten in der Eurozone. Im Oktober fiel der Einkaufsmanagerindex überraschend kräftig um 1.9 auf 54.3 Punkte zurück. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 55.2 gerechnet. Dem Londoner Forschungsinstitut zufolge ist die Abschwächung auf die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten geschuldet.
Anders in Grossbritannien, wo sich die Unternehmensstimmung im laufenden Monat spürbar verbesserte. Der Einkaufsmanagerindex kletterte von 54.9 auf 56.8 Zähler. Gemäss IHS Markit hat sich die Stimmung sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor verbessert. Bei den Dienstleistern sei dies auf stärkere Konsumausgaben dank der kompletten Aufhebung der Corona-Beschränkungen zurückzuführen.
Die russische Notenbank kämpft mit einem unerwartet starken Zinsschritt gegen den steigenden Inflationsdruck. Der Schlüsselzins wurde dabei von 6.75% auf 7.5% angehoben – die sechste Leitzinserhöhung in Folge. Ökonomen hatten hingegen eine moderatere Straffung um lediglich 25 Basispunkte erwartet. Zudem stellte die Zentralbank in Moskau auch weitere Schritte in Aussicht. Im September erreichte die Inflationsrate +7.4%.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
10:00 | DE | Ifo Geschäftsklimaindex (Oktober) | 98.8 |
14:30 | USA | Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (September) | +0.29 |
Land | Unternehmen | Periode |
FR | Michelin | Q3 |
GB | HSBC | Q3 |
USA | Q3 | |
USA | Kimberly-Clark | Q3 |
Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick
Abonnieren Sie die aktuellen Marktinformationen als Newsletter
Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie MAG/NET und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.
Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi, +41 44 250 78 59, E-Mail: lgt.navigator@lgt.com
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
Risikohinweis (Disclaimer)
Diese Publikation dient ausschliesslich zu Ihrer Information und stellt kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung und kein öffentliches Inserat zum Kaufoder Verkauf von Anlage- oder anderen spezifischen Produkten dar. Der Inhalt dieser Publikation ist von unseren Mitarbeitern verfasst und beruht auf Informationsquellen, welche wir als zuverlässig erachten. Wir können aber keine Zusicherung oder Garantie für dessen Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität abgeben. Die Umstände und Grundlagen, die Gegenstand der in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind, können sich jederzeit ändern. Einmal publizierte Informationen dürfen daher nicht so verstanden werden, dass sich die Verhältnisse seit der Publikation nicht geändert haben oder dass die Informationen seit ihrer Publikation immer noch aktuell sind. Die Informationen in dieser Publikation stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen alleine aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheide getroffen werden. Eine Beratung durch eine qualifizierte Fachperson wird empfohlen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Wert von Anlagen sowohl steigen als auch fallen kann. Eine positive Performance in der Vergangenheit ist daher keine Garantie für eine positive Performance in der Zukunft. Ausserdem unterliegen Anlagen in Fremdwährungen Devisenschwankungen. Wir schliessen uneingeschränkt jede Haftung für Verluste bzw. Schäden irgendwelcher Art aus – sei es für direkte, indirekte oder Folgeschäden –, die sich aus der Verwendung dieser Publikation ergeben sollten. Diese Publikation ist nicht für Personen bestimmt, die einer Rechtsordnung unterstehen, die die Verteilung dieser Publikation verbieten oder von einer Bewilligung abhängig machen. Personen, in deren Besitz diese Publikation gelangt, müssen sich daher über etwaige Beschränkungen informieren und diese einhalten. Den mit der Erstellung dieses Berichtes betrauten Personen ist es, im Rahmen interner Richtlinien, freigestellt, den in diesem Bericht erwähnten Titel zu kaufen, zu halten und zu verkaufen.