Die Aktienbörsen haben sich zu Wochenbeginn wieder etwas vom Einbruch des letzten Freitags erholt. Investoren wiegen derzeit den neusten Wissenstand hinsichtlich der neuen Coronavirus-Variante «Omikron» vorsichtig ab. Noch ist aber unklar, ob die Variante leichter übertragbar oder tödlicher ist als die derzeitig dominierende Delta-Variante. Die Visibilität wird durch die erhöhte Unsicherheit vermutlich für einige Zeit getrübt bleiben. Der Fokus der Kapitalmärkte dürfte gleichzeitig auch auf der weiteren Inflationsentwicklung liegen, nachdem die Teuerung in Deutschland oder Spanien neue Höhen erreichte.
An der New Yorker Börse machten die Aktienindizes zum Wochenstart einen kleinen Teil der heftigen Verluste vom «Black Friday» wieder wett. Der Dow Jones Industrial schloss +0.68% höher bei 35'135.94 Punkten und der S&P 500 stieg um +1.32% auf 4'655.27 Zähler. An der Technologiebörse verbuchten die Indizes Tagesgewinne von rund +2.3%.
In Asien hat sich das Blatt aber bereits wieder gewendet und die meisten Aktienindizes tendieren am Dienstag nach anfänglichen Gewinnen angesichts der erhöhten Unsicherheit in der Pandemieentwicklung wieder im negativen Bereich. In Tokio notiert der der Nikkei 225-Index rund -1.3% tiefer und in Hongkong verliert der Hang Seng-Index etwa -2.3%. Neben «Omikron» schlugen auch negative Umfragewerte aus dem chinesischen Dienstleistungssektor zu Buche. So hat sich die Stimmung dort im November wieder etwas eingetrübt, wie der offizielle Einkaufsmanagerindex zeigte.
Der Impfstoffhersteller Biontech arbeitet eigenen Angaben zufolge bereits an einer Anpassung seines Covid-19-Impfstoffs an die neue «Omikron»-Variante. Dies geschehe vorbeugend, um keine Zeit zu verlieren, erklärte das Mainzer Unternehmen. Auch das US-Biotechunternehmen Moderna hat bereits angekündigt, daran zu arbeiten, bereits früh im kommenden Jahr einen speziell auf «Omikron» zugeschnittenen Impfstoff in grossem Massstab herstellen zu können.
Das von der EU-Kommission monatlich erstellte Wirtschaftsstimmungsbarometer signalisiert im November eine pessimistischere Einschätzung. Der Sammelindex, der einerseits das Geschäftsklima der Unternehmen sowie das Vertrauen der Konsumenten umfasst, fiel von 118.6 Punkten im Oktober auf 117.5 Zähler zurück. Verschlechtert hat sich die Stimmung dabei vor allem in Deutschland, den Niederlanden, aber auch Spanien.
Die Konsumentenpreise in Deutschland sind im November gegenüber der Vorjahresperiode erneut kräftig gestiegen und erreichten mit +5.2% den höchsten Stand seit rund 29 Jahren. Im Oktober betrug die Teuerungsrate noch +4.5%. Viele Ökonomen, wie Wirtschaftsforschungsinstitute wie das ZEW in Mannheim oder auch die EZB gehen davon aus, dass nun der Höhepunkt des Inflationsschubs erreicht ist. Getrieben wird der Preisanstieg vor allem durch die Energiepreise. So mussten deutsche Privathaushalte rund +22% mehr für Energie berappen als ein Jahr zuvor.
In Spanien sind die Verbraucherpreise im November auf Jahressicht um +5.6% gestiegen, von +5.4% im Monat zuvor. Damit erreichte die Teuerungsrate den höchsten Wert seit September 1992.
Nach Einschätzung der deutschen EZB-Direktorin Isabel Schnabel wird die Inflation in der Eurozone bereits im November ihren Höhepunkt erreicht haben. Im kommenden Jahr sei dann wieder mit einer allmählichen Abschwächung in Richtung des Inflationsziels der EZB von zwei Prozent zu rechnen. Es gebe laut Schnabel keine Hinweise darauf, dass die Inflation ausser Kontrolle gerät. Die derzeitigen Lieferengpässe sollten sich nach und nach auflösen und die Energiepreise nicht im gleichen Tempo weiter steigen, meinte die EZB-Direktorin in einem Interview. Damit vertritt Schnabel in etwa die gleiche Einschätzung wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde. In der aktuellen im September publizierten Prognose 2022 geht die EZB von einer Inflationsrate von +1.7% und 2023 von +1.5% aus.
Heute um 11:00 Uhr (MEZ) werden mit Spannung die neusten Verbraucherpreisdaten im Euroraum für November 2021 erwartet. Im Oktober hatte die Inflationsrate +4.1% betragen. Ökonomen gehen von einem Anstieg auf +4.5% aus.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:45 | FR | Verbraucherpreise (Oktober, J/J) | +3.2% |
08:45 | FR | BIP Q3 (Revision, Q/Q) | +3.0% |
09:00 | IT | BIP Q3 (Revision, Q/Q) | +2.6% |
09:00 | CH | KOF-Konjunkturbarometer (November) | +110.7 |
09:00 | AUT | BIP Q3 (Revision, Q/Q) | +3.3% |
09:55 | DE | Arbeitslosenrate (November) | 5.4% |
11:00 | EZ | Verbraucherpreise (November, J/J) | +4.1% |
11:00 | EZ | Kern-Verbraucherpreise (November, J/J) | +2.1% |
11:00 | IT | Verbraucherpreise (November, J/J) | +3.2% |
15:00 | USA | S&P/CaseShiller Häuserpreise 20 Grossstädte (September, J/J) | +19.7% |
15:45 | USA | Chicago Einkaufsmanagerindex (November) | +68.4 |
16:00 | USA | Verbrauchervertrauen (Novermber) | +113.8 |
16:00 | USA | Fed-Chef Powell Rede | |
16:00 | USA | US-Finanzministerin Yellen Rede |
Land | Unternehmen | Periode |
FR | Schneider Electric | Q3 |
GB | Easyjet | Jahreszahlen |
SWE | Volvo Cars | Q3 |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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